DFG-Projekt "Asiatische Banise"
Im Rahmen dieses Projekts wird Ziglers Barockroman "Asiatische Banise" historisch-kritisch ediert und seine Rezeptionsgeschichte dokumentiert.
Projektleitung:
Wissenschaftliche Mitarbeit:
Dr. Karin Vorderstemann (3/2008 - 9/2011)
Nicolas Detering, M.A. (11/2011 - 4/2012)
Die Asiatische Banise von Heinrich Anshelm von Zigler und Kliphausen (1663-1697) ist der bis weit ins 18. Jahrhundert hinein erfolgreichste Roman der deutschen Barockliteratur. Der Erstauflage von 1689 folgten bis 1764 zehn weitere Ausgaben. Die große Popularität des Romans spiegelt sich neben den Nachdrucken in Ausleihbelegen historischer Bibliotheken, der gleichfalls mehrfach aufgelegten Fortsetzung der Asiatischen Banise durch Johann Georg Hamann (1724) sowie weiteren Banise-Romanen, -Opern, -Dramen und -Gedichten. Daneben existieren zahlreiche Lektüre- und sonstige Wertungszeugnisse. Zwei der im Roman enthaltenen Lieder gingen ins volkstümliche Liedrepertoire über. (Um zu den Rezeptionsdokumenten zu gelangen, klicken Sie bitte hier.) Zu den deutschsprachigen Rezeptionszeugnissen kommen gedruckte Übersetzungen ins Französische, Niederländische und Schwedische sowie acht handschriftliche Übersetzungen ins Russische und eine handschriftliche Übersetzung ins Slowakische.
Autorisiert ist lediglich der Text der Erstausgabe. Die folgenden Auflagen sowie die breit gefächerte literarische und musikalische Rezeption erfolgten erst nach Ziglers Tod. In welchem Maße das Fortleben der Asiatischen Banise dabei von den Modifikationen, denen die verschiedenen Ausgaben unterlagen, geprägt ist, ließ sich anhand der Editionen aus dem späten 19. Jahrhundert und den sechziger Jahren nicht feststellen, da der 1883 von Felix Bobertag veranstaltete Neudruck auf die Ausgabe von 1707 zurückgeht und auch die 1965 von Wolfgang Pfeiffer-Belli herausgegebene, dezent modernisierte Edition nicht den reinen Text der Erstausgabe, sondern vielmehr eine Kombination der Ausgaben von 1689 und 1707 bietet.
Erstes Ziel des Projekts war daher eine historisch-kritische Edition des Texts der Erstausgabe, in der zugleich die rezeptionsgeschichtlich relevanten Varianten der späteren Drucke dokumentiert werden. Parallel dazu wurden im Rahmen dieses Portals auch die Vorlagen und die deutschsprachige Wirkungsgeschichte erschlossen und die häufig sehr umfangreichen Texte, dauerhaft in einem eigenen Portal unter dem Dach der Universitätsbibliothek Freiburg dokumentiert und in digitalisierter Form zur Verfügung gestellt.
Die im Dezember 2010 erschienene Edition bildet die Grundlage für rezeptionsgeschichtliche Forschungen und liefert zugleich eine zuverlässige Textbasis für die Untersuchung der diversen Banise-Übersetzungen (s. dazu auch die Homepages des skandinavistischen, des slavistischen und des romanistischen Teilprojekts). Im Mittelpunkt der rezeptionsgeschichtlichen Untersuchungen steht in der zweiten Projektphase die in den verschiedenen Übersetzungen ganz selbstverständlich enthaltene Fortsetzung der Asiatischen Banise (1724) von Johann Georg Hamann, deren heute rare Erstausgabe für das Projekt digitalisiert wurde. Die übrigen Ausgaben der Fortsetzung wurden im Rahmen des Projekts erschlossen.
Die europäische Rezeptionsgeschichte der Asiatischen Banise und ihrer Fortsetzung wurden vom 24.-26. Februar 2011 im Rahmen eines internationalen Symposiums an der Universität Freiburg erörtert und die Ergebnisse der Tagung im Dezember 2012 gemeinsam mit weiteren Forschungen der Freiburger Wissenschaftler in einem Sammelband veröffentlicht. Ergänzt werden Edition und Sammelband durch das Internetportal zur Asiatischen Banise, das auch die Resonanz des Projekts in den Medien dokumentiert.
Heinrich Anshelm von Zigler und Kliphausen
Quellen, Vorlagen und Prätexte
Homepage des skandinavistischen Teilprojekts
Homepage des slavistischen Teilprojekts
Homepage des romanistischen Teilprojekts