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Kritische und kommentierte Neuausgabe von Ernst Christoph Homburgs Schimpff- vnd Ernsthaffte Clio (1642)

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Achim Aurnhammer
Prof. Dr. Dieter Martin
Nicolas Detering M.A.

Der Pfarrersohn Ernst Christoph von Homburg (1605–1681) darf als einer der wichtigsten Barockdichter in der frühen Opitz-Nachfolge gelten. Er machte sich durch zahlreiche Übersetzungen aus dem Französischen, Niederländischen und Neulateinischen um den europäischen Literaturtransfer im 17. Jahrhundert verdient und wurde sowohl in die Fruchtbringende Gesellschaft als auch in den Pegnesischen Schäferorden aufgenommen. Die zweiteilige Sammlung weltlicher Lyrik Schimpff- und Ernsthaffte Clio stellt das Hauptwerk der ersten Lebensjahrzehnte Homburgs dar; forthin verfasste er vornehmlich geistliche Dichtung, die sich noch im 18. Jahrhundert größerer Beliebtheit erfreute und von namhaften Komponisten (u.a. J. S. Bach) vertont wurde. Homburg publizierte die Clio erstmals 1638, dann erneut 1642 „umb die Helffte vermehret / so viel müglich verbessert“. Die umfangreichen Bearbeitungen in der Zweitfassung zeugen von seinem Streben, die Versreformen August Buchners, Martin Opitz’ und Philipp von Zesens umzusetzen. Die zahlreichen Übersetzungen in der Clio und die Anleihen aus geläufigen und abgelegeneren Prätexten aus Antike, 16. und frühem 17. Jahrhundert geben Aufschluss über Homburgs Bemühungen, den Standard deutscher Versdichtung auf das Niveau europäischer, besonders französischer und niederländischer Vorbilder zu heben. Die – teilweise derbe, oft komische – erotische Liebesdichtung des Ersten Teils und die zeitkritische, aber traditionsbewusste Epigrammatik des Zweiten Teils spielen mit Konventionen barocker Rhetorik, bieten dabei aber eine bemerkenswerte Formvielfalt.

Abb. Kupfertitel zu Homburgs Clio (1642)
Abb. Kupfertitel zu Homburgs Clio (1642)

Wenngleich Homburgs Clio eine der frühesten Sammlungen der ersten Generation nach Martin Opitz darstellt und etwa gleichzeitig mit den Gedichtausgaben von Andreas Gryphius und Paul Fleming erschien, wurde sie bislang wenig erforscht. Eine kommentierte Neuausgabe ist daher ein dringendes Desiderat der Barockforschung. Ausgehend von den Erkundungen der älteren Forschung soll unsere Edition die Überarbeitungen und Erweiterungen der Zweitausgabe von 1642 detailliert dokumentieren sowie ferner die vielfältigen Prätexte erfassen, die Homburg aus der antiken und zeitgenössischen Literatur bearbeitet und übersetzt hat.

 

 

 

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