Uni-Logo

Simon Mick

Poetische Sepulkralkultur im Kreis um Stefan George Die Auseinandersetzung mit dem Tod eines nahestehenden Menschen in ästhetisch geformter poetischer Rede gehört zu den ältesten Feldern literarischen Schaffens, wenngleich ihre Bedeutung in der literaturwissenschaftlichen Forschung bislang nur als Randphänomen untersucht wurde. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bildeten sich um den Dichter Stefan George heterogene Gruppen, deren soziale Kohäsion zu einem beträchtlichen Teil auf literarischer Stilisierung beruhte. In der geplanten Dissertation sollen die bislang nur separat untersuchten soziologischen und literaturwissenschaftlichen Ansätze zur Erklärung dieses Phänomens zusammengeführt werden. Dabei erscheint die poetische Sepulkralkultur des George-Kreises besonders geeignet, denn in ihr verbinden sich ästhetische Formen und gemeinschaftsbildende Funktionen. Untersucht werden Texte aber auch intermediale Phänomene der Sepulkralkultur um George, wie der Photographien- und Skulpturenkult, wobei der Fokus vor allem auf den Werken weniger bekannter Mitglieder des Kreises liegt, die in dieser Arbeit erstmals interpretatorisch ausgewertet werden. Archivfunde von bislang unpublizierten Zeugnissen poetischen Totengedenkens ergänzen den Korpus. Der Untersuchungsraum erstreckt sich von den ersten Anfängen um die Zeitschrift »Blätter für die Kunst« 1892 bis zur Auflösung des »Kreises« mit dem Tod Georges 1933 sowie auf die posthumen Wirkungen des kreisspezifischen Umgangs mit Verstorbenen auf die zunehmend auseinander diffundierenden Nachfolgegruppen bis zur Hinrichtung Claus von Stauffenbergs 1944.
Benutzerspezifische Werkzeuge