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Kommentar

 

Karin Vorderstemann

 

Nachfolge- oder Gegenschrift?

 

Ziglers Asiatische Banise oder Das blutige doch muthige Pegu (1689) und Gustav Nagels Tangu, der letzte Prinz von Pegu (1831)

  
 

1831, über sechzig Jahre, nachdem die letzten Auflagen der Asiatischen Banise und ihrer Fortsetzung gedruckt worden waren,[1] erschien in Leipzig ein weiterer Roman, der in den durch Zigler bekannt gewordenen Gegenden spielte: Gustav Nagels Tangu, der letzte Prinz von Pegu. Ob es sich bei diesem um ein Rezeptionszeugnis zur Asiatischen Banise handelt, ist unsicher. Anders als Johann George Hamann, der sich in der Widmung und in der Vorrede seiner Fortsetzung sowie in dem dieser vorangestellten, mit „ELIDES“ gezeichneten lyrischen Empfehlung auf Ziglers Roman beruft,[2] erwähnt Nagel die berühmte Vorgängerin seines Tangu im Vorwort nicht einmal. Statt dessen bezieht er sich auf die von ihm übersetzte und bearbeitete Geschichte des Feldzugs der Briten gegen Birma, die er ein Jahr zuvor veröffentlicht hatte[3]:

 

Die Uebersetzung und Bearbeitung des Feldzugs der Britten gegen die Birmanen, machte den Verfasser gegenwärtiger kleinen Novelle zufällig näher mit den Sitten und Gebräuchen jenes asiatischen Völkerstammes bekannt, und sowohl die poetischen Grundzüge, welche sich in dem Leben dieses Volkes dem Blicke derselben darbieten, als auch der romantische Geist, welcher den brittischen Feldzug gegen dasselbe charakterisiert, erweckten in ihm den Gedanken, diese an poetischem Stoffe reichhaltigen Elemente zu einer kleinen Erzählung zu benutzen.[4]

 

Trotzdem kann nicht ausgeschlossen werden, dass Nagel die Banise kannte, zumal diese, wie u. a. zwei zeitgenössische Rezensionen seines birmanischen Romans belegen,[5] im frühen 19. Jahrhundert noch Teil des kulturellen Gedächtnisses war. Zudem deuten einige Parallelen darauf hin, dass die Geschichte der Prinzessin Banise einen Subtext der Geschichte des Prinzen Tangu bildet.

 

Gemeinsamkeiten finden sich bereits im Titel, allerdings fallen diese erst auf den zweiten Blick ins Auge. Der unübersehbar barocke Titel von Ziglers Roman lautete in der Erstausgabe von 1689:

 

Die Asiatische Banise/ Oder Das blutig- doch muthige Pegu/ Dessen hohe Reichs-Sonne bey geendigtem letztern Jahr-Hundert an dem Xemindo erbärmlichst unter- an dem Balacin aber erfreulichst wieder auffgehet. Welchem sich die merckwürdigen und erschrecklichen Veränderungen der benachbarten Reiche Ava, Aracan, Martabane, Siam und Prom, anmuthigst beygesellen. Alles in Historischer/ und mit dem Mantel einer annehmlichen Helden- und Liebes-Geschichte bedeckten Warheit beruhende.

 

Ab der zweiten Auflage (1700) wird der folgende, verkürzte Titel tradiert:

 

Asiatische Banise/ Oder blutiges doch muthiges Pegu/ In Historischer und mit dem Mantel einer Helden- und Liebes-Geschicht bedeckten Warheit beruhende.

 

Nagels Titel ist deutlich kürzer, inhaltlich und strukturell dem der Banise aber durchaus vergleichbar. Eingangs wird die Hauptfigur des Roman, Tangu, genannt, der analog zu seiner Vorgängerin ebenfalls noch im Haupttitel als Angehöriger des peguanischen Herrscherhauses ausgewiesen wird. Der Untertitel ist bei Nagel mit dem lapidaren Zusatz „Ein Roman“ deutlich kürzer, inhaltlich entspricht er jedoch Ziglers Ankündigung einer „annehmlichen Helden- und Liebes-Geschichte“, mit der die Wahrheit „bedeckt“ wird.

 

Zudem betonen beide Autoren in ihren Vorreden, dass ihre Geschichte auf historischen Fakten beruht. Zigler, der sich als barocker Autor mehr in Bescheidenheitsformeln übt, handelt diesen Passus vergleichsweise kurz ab:

 

Den Inhalt der wenigen Blätter belangende / so sind es mehrentheils warhafftige Begebenheiten / welche sich zu Ende des funffzehen hunderten Seculi[6] bey der grausamen Veränderung des Königreichs Pegu / und dessen angrentzenden Reichen zugetragen haben: Wobey zugleich ein wolgesinnter Leser die wundersamen Gewohnheiten und Gebräuche der Barbarischen Asiater / bey Heyrathen / Begräbnissen und Krönungen / welche ich / nebst der Historischen Warheit / mit Fleiß aus denen gelehrten Schrifften des nie genung gepriesenen Francisci, Saarens / Schultzens und Balby Reise-Beschreibungen / Rogeri Heydenthum / Rossens Religionen / und andern curieusen Schriften colligiret / verhoffentlich nicht sonder Anmuth bemercken wird.[7]

 

Nagel bettet dagegen seinen Roman in Herausgebervorwort in die Historie ein und referiert ausführlich den Sturz des peguanischen Königs Bringa Della, der zur Eingliederung Pegus in das Reich Birma führte.[8] Die Handlung des Romans liegt anders als die der Banise in der jüngsten Vergangenheit, datiert werden kann sie anhand der Eroberung der Stadt Rangun durch die Briten auf das Jahr 1824. Hier sind Nagels Angaben allerdings bewusst unpräzise:

 

Da aber das geschichtliche Ereigniß, welches zu dieser Erzählung Veranlassung gab, noch der Gegenwart angehört, und die in dem ernsten Drama der Geschichte handelnden Personen zu den Zeitgenossen gehören, so wird es hier nothwendig, zu bemerken: daß der Held dieser Erzählung und seine Schicksale, so wie alle in derselben auftretenden Personen (mit Ausnahme des birmanischen Feldherrn) nur der poetischen Erfindung ihr Daseyn verdanken, und daß nur derjenige Theil der Erzählung, welcher unmittelbar die kriegerischen Ereignisse betrifft, und die Schilderung des Charakters und der Sitten des Volkes zum Gegenstand hat, auf historische Wahrheit Anspruch macht.[9]

 

Anders als Zigler, der das historisch fundierte Romangeschehen zumindest grob datiert und durch Quellennachweise verifiziert, betont Nagel die Fiktionalität seiner Handlung. Trotzdem ist ihm, ebenso wie seinem barocken Vorgänger, die Authentizität des Geschilderten äußerst wichtig. Dies manifestiert sich außer in einigen volkskundlichen Exkursen auch in der Namengebung. So hat Tangu seinen Namen von einem in der Tat existierenden Reich, das bereits in der Asiatischen Banise vorkommt. Zu den Verehrern von Ziglers ebenso schöner wie tugendhafter Prinzessin gehört nämlich auch Prinz Zarang von Tangu. Dass Nagel sich bei der Suche nach einem authentischen Namen an Ziglers Romanfigur orientiert hat, ist allerdings unwahrscheinlich.

 

Inhaltliche Parallelen finden sich vor allem zu Beginn des Buches, wenngleich Tangu deutlich nüchterner beginnt als die Banise. Während Ziglers Roman in medias res mit der Fluchrede des Prinzen Balacin einsetzt und danach in ausgedehnten Rückblenden die Vorgeschichte der eigentlichen Romanhandlung nachgeholt wird, begegnet der Leser in Nagels linear erzähltem Roman zuerst Mira, der Tochter des birmanischen Feldherrn Bandula und weiblichen Hauptfigur. Diese erhält Besuch von zwei Juwelenhändlern, dem alten Mionga und seinem Adoptivsohn Tangu, der zu diesem Zeitpunkt noch nichts von seiner hohen Abkunft weiß. Die Zuneigung, die Mira und Tangu unmittelbar füreinander empfinden, wächst auf einer Reise nach Arakan, bei der die beiden Juwelenhändler sich zu ihrem eigenen Schutz dem Gefolge des Feldherrn anschließen, sehr zum Missfallen des gleichfalls in Mira verliebten Heerführers Nemiow. Als Mira beim Durchqueren eines Flusses von der Strömung fortgerissen wird, rettet Tangu die Geliebte, während Nemiow untätig zusieht. Obwohl Bandula und Mira ihre Dankbarkeit zu bezeugen suchen, lehnt Tangu jeden Lohn ab, akzeptiert aber schließlich Pferd und Waffen Bandulas für seine weitere Reise. Der eifersüchtige Nemiow fordert Tangu zum Zweikampf heraus, muss sich aber geschlagen geben und schließt, nachdem er dessen noblen Charakter erkannt hat, Freundschaft mit seinem Konkurrenten.

 

Bis hierhin reichen die Gemeinsamkeiten mit der Asiatischen Banise. Deren Bekanntschaft mit Balacin beginnt damit, dass dieser sie vor einem Panther rettet, während ihr Verehrer Zarang untätig zusieht. Dieser neidet Balacin daraufhin die Zuneigung Banises und ihres Vaters, um den sich Balacin bereits einige Zeit vorher verdient gemacht hatte, als er diesen vor einer Überzahl von Räubern rettete. Zum Dank für seine Hilfe erhält Balacin nach der Errettung von Banises Vater zehn schöne Pferde und zwei Elefanten und nach der Errettung der Prinzessin die uneingeschränkte Gnade Banises und ihres Vaters. In Tangu, der letzte Prinz von Pegu, fehlt die Geschichte um die Rettung des Vaters. Tangu, der Mira bereits kennen- und liebengelernt hat, akzeptiert nach seiner Rettungstat das symbolische Geschenk des Pferdes, der eigentlich gewünschte Lohn, die Geliebte, wird ihm jedoch ebenso vorenthalten wie Balacin zu diesem Zeitpunkt die Prinzessin Banise. Ebenso wie sein Vorgänger muss Tangu zudem einen Zweikampf bestehen, wobei er jedoch um die Geliebte kämpft, während Balacin mit Banises Bruder Xemin um die Balacin gegen seinen Willen anverlobte Prinzessin von Savady streitet. Auch dieser Kampf endet damit, dass der Herausforderer die Überlegenheit des Helden anerkennt und mit ihm Freundschaft schließt. Eine letzte, weniger bedeutende Parallele ist schließlich Tangus Auftreten als Juwelenhändler. Als solcher verkleidet nähert sich auch Balacin seiner Geliebten, als es gilt, sie aus der Gefangenschaft zu befreien. In beiden Romanen verbirgt sich unter der Maske des Händlers ein Prinz.

 

Die weitere Handlung des Tangu hat mit der Banise nichts mehr zu tun. Nachdem Bandula, Tangu und Nemiow die Reisegesellschaft erfolgreich gegen feindliche Truppen verteidigt haben, verlassen Mionga und Tangu, nachdem dieser und Mira einander noch ihre aufgrund der Ständeordnung hoffnungslose Liebe gestanden haben, das Gefolge des Feldherrn. Im Verlauf ihrer weiteren Reise nach Kalkutta, die sie gemeinsam mit Nemiow und einigen Soldaten fortsetzen, retten sie bei einem Gefecht zwischen Birmanern und Briten den englischen Offiziert Ansville, dessen Bekanntschaft sich im Verlauf des Romans noch verschiedentlich als nützlich erweisen wird. In Kalkutta werden sie auf eine Intrige Ondinahs, eines abgewiesenen Verehrers von Tangus Schwester Alide, gefangengesetzt und dank der Intervention Ansvilles wieder freigelassen. Tangu und Mionga reisen daraufhin zurück nach Rangun, ihrer Heimatstadt, ändern jedoch ihre Route, nachdem Myatt, ein alter Diener Miongas, ihnen von der Entführung Alides und der durch eine weitere Intrige Ondinahs veranlassten Beschlagnahmung ihrer sämtlichen Güter berichtet hat. Auf der Weiterreise nach Martaban eröffnet Mionga Tangu, dass er und Alide nicht seine Kinder, sondern die letzten Abkömmlinge des peguanischen Königshauses seien und Tangu sein Reich von den Birmanern zurückerobern müsse. Tangu beschließt daraufhin, sich den Briten anzuschließen und mit ihrer Hilfe den Thron zu besteigen.

 

Während Mionga und Tangu nach Martaban reisen, um von dort aus Alides Befreiung in die Wege zu leiten, wird Rangun von den Briten bedroht. Ondinah bringt die Entführte aus der Stadt auf sein Landhaus, wo sie von den Briten befreit wird und sich dem Schutz des Offiziers Edgiston anvertraut. Dieser und Ansville bringen Alide in ihr Vaterhaus zurück, wo sich eine Liebesbeziehung zwischen Alide und Edgiston anbahnt. Bandula wird währenddessen vom birmanischen König beauftragt, die Briten aus Birma zu vertreiben. Zum Dank dafür soll Mira mit einem peguanischen Fürsten verheiratet werden, dieser gelingt es jedoch, dieses Vorhaben auf unbestimmte Zeit zu verschieben.

 

Tangu und Mionga, die mit Unterstützung der Briten und einem Trupp getreuer Peguaner nach Rangun zurückkehren, finden dort Alide und ihre Befreier vor. Das Freundschaftsidyll im Hause Miongas wird jedoch dadurch gestört, dass Bandula gegen Rangun zieht. Bei der von den Briten gewonnenen ersten Schlacht um die Stadt kann der von Edgiston und Ansville festgenommene Ondinah fliehen. Dieser beginnt sofort, seine Rache gegen Alide und ihre Familie ins Werk zu setzen, indem er die Stadt Rangun und vor allem Miongas Haus von Spionen in Brand setzen lässt. Tangu und seine britischen Freunde können Alide jedoch retten. Mira, die ihren Vater auf dem Feldzug gegen Rangun begleitet, erfährt von Tangus Wechsel auf die Seite der Besatzer und tritt enttäuscht als Amazone dem Heer der Birmaner bei. Als die Liebenden in der Schlacht aufeinandertreffen, gewährt Tangu Mira und ihren Leuten freien Abzug und versöhnt sie damit. Tangu und Edgiston werden von Nemiow gefangengenommen, der Tangu vor dem rachgierigen Ondinah rettet und sich gemeinsam mit Mira bei Bandula für den Freund verwendet. Dieser glaubt jedoch, sein Leben verwirkt zu haben und übergibt Edgiston gewissermaßen testamentarisch seine Schwester Alide. Bandula und Mira gegenüber gibt er sich als Prinz zu erkennen, der als Herrscher über Pegu die Fürstin Mira zu heiraten gehofft hatte. Die beiden verzeihen ihm daraufhin seinen Seitenwechsel und Mira schöpft neue Hoffnung, als Tangu von den Briten ausgelöst wird. Anders als in der Asiatischen Banise gibt es jedoch kein Happy End. Bandula fällt im Kampf gegen die Briten und Ondinah ermordet Tangu, wofür er seinerseits von Edgiston erschlagen wird. Nach dem endgültigen Sieg der Briten über die Birmanen heiraten Edgiston und Alide und gehen nach England. Mira stirbt Tangu nach und wird zwischen dem Geliebten und ihrem Vater beigesetzt.

 

Von den zeitgenössischen Rezensenten wurde Tangu, der letzte Prinz von Pegu trotz der sorgfältigen Orientierung seines Autors an historischen und volkskundlichen Tatsachen und der tragischen Liebesgeschichte des fiktiven Helden eher negativ aufgenommen. Der Kritiker des Morgenblatts für gebildete Stände vermutet, dass der in der Tat reichlich phantasielose Roman mit seinen stereotypen Charakteren – edle Prinzen, noble und ritterliche Engländer und sowie die von ihnen beschützten tugendhaften Jungfrauen – „im Schweiß des Angesichts nach der Elle fabriziert“ worden sei.[10] Der „grässlich langweilige[] Roman“, in dem sogar die indischen Prinzen „wie die Bürgermeister von Krähwinkel“ reden[11], erinnert den Rezensenten an die Asiatische Banise. Der Vergleich wirft allerdings die Frage auf, ob der Kritiker des Morgenblatts Ziglers Roman jemals gelesen hat, denn dieser ist Nagels Tangu handlungstechnisch und stilistisch weit überlegen. In den Blättern für literarische Unterhaltung[12] wird aus Ziglers Prinzessin sogar eine „Asiatische Banisa“ – ein Versehen, das allerdings auch auf den Setzer zurückzuführen sein kann. Im Vergleich mit dieser „Fehlgeburt des Ungeschmacks“, mit der Tangu dem Rezensenten zufolge lediglich die Gattungszugehörigkeit teilt, erscheint Nagels Roman zwar lobenswert, „asiatischer“ als die Banise ist er jedoch nicht.[13]

 

Dem Urteil beider Kritiker über Tangu ist durchaus beizupflichten. Dagegen müssen ihre Äußerungen über die Banise im Kontext der Zeit, also des frühen 19. Jahrhunderts, betrachtet werden: als Manifestationen einer vom Geschmack der Aufklärung und Empfindsamkeit geprägten Literaturkritik, die die Asiatische Banise traditionell als Exempel für barocken Schwulst diffamierte, wobei der Inhalt des Romans und seine durchaus vorhandenen Qualitäten in Vergessenheit gerieten.



[1] Zu den Ausgaben der Asiatischen Banise s. die Bibliographie der zeitgenössischen Drucke im Internetportal zur Asiatischen Banise (http://portal.uni-freiburg.de/ndl/forschung/banise/banisehistorisch), zu den Auflagen der Fortsetzung die Bibliographie der Nachfolgeromane (http://portal.uni-freiburg.de/ndl/forschung/banise/baniseromane).

[2] Johann George Hamann: Fortsetzung der Asiatischen Banise, Oder des blutigen und muthigen Pegu, Zweyter Theil. Leipzig 1724, fol. 3r – fol. 8v; online unter: http://digilib.ub.uni-freiburg.de/document/314072349/.

[4] Gustav Nagel: „Vorwort des Verfassers“, in: ders.: Tangu, der letzte Prinz von Pegu. Ein Roman. Leipzig: Kollmann, 1831, S. III-IV.

[5] Morgenblatt für gebildete Stände. Literatur-Blatt, Nr. 88, Freitag, 31. August 1832, S. 352a, online unter: http://books.google.de/books?id=pvAIAQAAIAAJ&pg=RA7-PA352&dq=tangu&lr=lang_de&as_drrb_is=b&as_minm_is=1&as_miny_is=1689&as_maxm_is=1&as_maxy_is=1900&as_brr=0&cd=128#v=onepage&q=&f=false; Blätter für literarische Unterhaltung 1 (1832), Nr. 4; online unter: http://books.google.de/books?id=S-UaAAAAYAAJ&pg=PA212&dq=tangu&lr=lang_de&as_drrb_is=b&as_minm_is=1&as_miny_is=1689&as_maxm_is=1&as_maxy_is=1900&as_brr=0&cd=37#v=onepage&q=tangu&f=false. Dort heißt es, dass seit Zigler keinem „Romanschreiber eingefallen [sei], das blutige und wuthige [!] Pegu zum Schauplatz seiner Dichtung zu wählen“ (S. 212b). Der anonyme Rezensent übersieht hier allerdings, dass 1724 eine von Johann George Hamann verfasste Fortsetzung der Asiatischen Banise erschien und bis 1766 vier mal nachgedruckt wurde.

[6] Dem im Untertitel enthaltenen Hinweis „bey geendigtem letztern Jahr-Hundert“ nach meint Zigler das 16. Jahrhundert, allerdings kann nicht ausgeschlossen werden, dass er das Geschehen zeitlich in größere Ferne verlagert. Die Datierung ist wahrscheinlich auf die 1605 aus dem Italienischen ins Deutsche übersetzte Reisebeschreibung des venezianischen Juweliers Gasparo Balbi zurückzuführen, der von 1579 bis 1588, also im „Cinquecento“, in Pegu und den umliegenden Königreichen unterwegs war.

[7] Die Asiatische Banise/ Oder Das blutig- doch muthige Pegu/ Dessen hohe Reichs-Sonne bey geendigtem letztern Jahr-Hundert an dem Xemindo erbärmlichst unter- an dem Balacin aber  erfreulichst wieder auffgehet. Welchem sich die merckwürdigen und erschrecklichen Veränderungen der benachbarten Reiche Ava, Aracan, Martabane, Siam und Prom, anmuthigst beygesellen. Alles in Historischer/ und mit dem Mantel einer annehmlichen Helden- und Liebes-Geschichte bedeckten Warheit beruhende. Diesem füget sich bey eine/ aus Jtalianischer in Deutsch-gebundene Mund-Art/ übersetzte Opera/ oder Theatralische Handlung/ benennet: Die listige Rache/ oder Der Tapffere HERACLIUS. Auffgesetzet von H. A. v. Z. U. K. Leipzig/ Verlegts Johann Friedrich Gleditsch/ ANNO M. DC. LXXXIX, fol. 7v – fol. 8r.

[8] Nagel: Vorwort des Herausgebers, S. V-VIII. Tangu wird später als ein Enkel des entmachteten Königs identifiziert.

[9] Nagel: Vorwort, S. IV-V.

[10] Morgenblatt für gebildete Stände. Literatur-Blatt, Nr. 88, Freitag, 31. August 1832, S. 352a; vgl. Anm. 4.

[11] Ebd., S. 352b.

[12] Blätter für literarische Unterhaltung 1 (1832), S. 212b, Nr. 4, vgl. Anm. 4.

[13] „Solche empfindsam großmüthige Prinzen, so zärtliche Amazonen hat das heutige Asien schwerlich aufzuweisen; ihre Art sich auszudrücken ist die der zierlichen Herren und Damen, die sich der Galanterie und des Migneauidioms nicht schämten und ihren Jargon de société fein ausgebildet hatten. Schwungvoll ist die Rede dieser Asiaten nicht, auch nicht bilderreich, man kann nicht an ihrer Vereinigung mit europäischen Ansichten zweifeln, wenigstens nicht, nachdem man den Roman gelesen hat.“ (Ebd., S. 212b, Nr. 4)

 

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