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Romanistisches Teilprojekt

 

Die französische Übersetzung der Asiatischen Banise

 

Über 80 Jahre nach der Veröffentlichung des barocken Bestsellers Die asiatische Banise erschien unter dem Titel Banise et Balacin ou La Constance récompensée. Histoire indienne 1771 ihre Übersetzung ins Französische. 1774 folgte eine Titelauflage, die sich von der Erstausgabe nur durch die Korrektur eines Fehlers im Titel unterscheidet.

Banise et Balacin ou La Constance récompensée ist nach der schwedischen, niederländischen und russischen Übertragung die letzte bis heute bekannte Adaptation. Wie die schwedische und die russische Übersetzung enthält auch sie neben Ziglers Roman die 1724 erstmals erschienene Fortsetzung der Asiatischen Banise von Johann Georg Hamann. Die beiden Vorlagewerke werden dabei zu einem einzigen Roman verschmolzen, der anonym erscheint. Auch sonst ist die Übersetzung eine „belle infidèle“, d. h. sehr frei und eher eine Bearbeitung als eine wortgetreue Übertragung. Der Text wird von etwa 1700 Seiten – soviel nehmen die beiden Vorlagenromane ein – auf etwas über 800 Seiten gekürzt und damit halbiert. Die Kürzungen betreffen vor allem die politischen Diskurse und die ausführlichen exotischen und historischen Beschreibungen, die der Wissensvermittlung dienten. Statt dessen konzentriert sich die Übersetzung vermehrt auf die Liebeshandlung.

Der Übersetzer, Carpentier, der sich in einem Zeitungsartikel im Journal de Paris 1777 zu erkennen gibt, ist nahezu unbekannt. Außer einer Grammatik und einigen Dissertations zu erziehungswissenschaftlichen Themen veröffentlichte er auch ein weiteres Werk, das pädagogische Überlegungen in literarischer Form präsentiert.

Das Freiburger Teilprojekt setzt sich zum Ziel, die Transformation der Liebeskonzeption literaturhistorisch zu kontextualisieren. Die Differenzen zwischen der Vorlage und der Übersetzung sollen im Hinblick auf die im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts in Frankreich verbreiteten Liebes- und Genderdiskurse untersucht und der französische Text innerhalb dieser Diskurse situiert werden.

 

Zuständige Mitarbeiterin: Ursula Menne

 

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